Oberpfalz Architektur – Bauen in der Oberpfalz
Oberpfalz Architektur: Bauen in der Oberpfalz klingt idyllisch nach Haus, Baum und Landschaft. Doch die Realität ist vielschichtiger. Die Lage inmitten Europas, die Grenznähe zu Tschechien, das Gefälle zwischen dem Stadtumland Regensburg, den teilweise abgeschlagenen Grenzorten und die Heterogenität von Mittelstadt – Kleinstadt – Dorf – Einöde. All diese Punkte ergeben eine vielfältige Palette an Orten und Situationen, die sich niemals gleichen, doch ähnlich sind und zusammengefasst die Oberpfalz ergeben.
Ebenso vielfältig ist das baukulturelle Erbe, das sich, viel mehr als es heute üblich, an die lokalen Begebenheiten anpasst, diese berücksichtigt und zum eigenen Vorteil nutzt. Vereinfacht zeigt sich das an den historischen Bauformen, die im waldreichen Grenzbereich durch Waldlerhäuser in Holz, in den weiten Granit Gebieten aus Bruchstein, oder in Übergangszonen aus Fachwerk errichtet wurden und dadurch auch ihre eigene Formensprache, Details und Konstruktionsmethoden mitbringen.
Denn Bauen war in der Oberpfalz seit jeher ein Um-Bauen. Die Gehöfte, Einzelgebäude, Bürgerhäuser wurden oft über Jahrhunderte umgebaut, nach Bränden wiederaufgebaut, erweitert, aufgestockt oder umgenutzt. Diese Notwendigkeit wurde vielerorts durch die Flut an Einfamilienhäusern am Ortsrand, erübrigt. Plötzlich konnte man in den gesichtslosen Neubaugebieten bauen, wie in München, Düsseldorf oder der Toskana. Doch dieser Ansturm auf die „grüne Wiese“ erlebt allmählich einen Umschwung. Die restlichen Bauernhäuser und Altbauten in den Ortskernen, die nicht zu Straßenunterbau, oder poetisch beschriebener Vorgartendekoration wurden, rücken jetzt wieder ins Blickfeld. Es wird Zeit, den roten Faden des kontinuierlichen Um- und Weiterbauens wieder aufzunehmen, nicht nur aus ökologischer, sondern auch aus Identitärer und baukultureller Sicht.
Auch sozial und demografisch hat sich in den letzten 100 Jahren das gesamte Gefüge auf den Kopf gestellt. Die herkömmlichen Systeme von großen, generationsübergreifenden Haushalten, Austragshäusern, Altenteilern und Integrierter Kinderbetreuung, sortierte sich analog zu den Neubaugebieten in gesichtslose Seniorenheime am Ortsrand, davon getrennten Kindergärten und Schulen.
Dieses Spannungsfeld aus bauhistorischen, sozialen, ökologischen und baukulturellen Fragestellungen bildet die Grundlage und Handlungsbasis für zukunftsfähige Oberpfalz Architektur.
Schönberger Architektur – Oberpfalz Architektur
Oberpfalz Architektur: Uns gibt es mittlerweile seit mehr als 40 Jahren in drei Generationen. Über diesen Zeitraum konnten die Veränderungen in der Architektur der Oberpfalz live miterlebt werden. Ebenso wie sich die daraus resultierenden Anforderungen und Fragestellungen verändert haben passt sich auch eine Bürostruktur kontinuierlich an.
Das Spektrum ist weit gefasst und begrenzt sich bei weitem nicht mehr auf das klassische Gebäude. Die Tätigkeit und Betrachtung beginnt schon deutlich früher durch Flächennutzungsplanung, Bauleitplanung und Grünordnungsplanung in Zusammenarbeit mit Landschaftsarchitekt Korbinian Schönberger.
Als weiterer Maßstabssprung kommt man auf die Ebene der Städtebaulichen Rahmenplanung, Voruntersuchungen und Machbarkeitsstudien, die den Blick auf die vielen unterschiedlichen Städte, Gemeinden und Dörfer der Oberpfalz richtet um hier zukunftsfähige Konzepte zu entwickeln. Hier sind auch die zahlreichen Dorferneuerungen und daraus resultierenden Bauberatungen ein wichtiges Werkzeug.
Da sich 95 Prozent aller Projekte um Bauen im Bestand drehen ist eine gründliche Analyse, Befundung und Dokumentation des Bestands wichtig. Historische Bauforschung und Vermessungstechnik gehen hier Hand in Hand und machen die Bestandsgebäude durch Raumbücher, 3D Laserscans, Bestandspläne, Dendrochronologie … greifbar.
Diese Grundlagen und Erkenntnisse sind zudem Grundlage für einen unserer Schwerpunkte, den Denkmalschutz. Die fachgerechte Sanierung, Abstimmung mit den Denkmalschutzämtern und Förderstellen sind wichtige Maßnahmen um die zahlreichen Denkmäler in der Oberpfalz zu erhalten, nutzbar zu machen und das Bewusstsein für dieses baukulturelle Erbe im Umfeld zu schärfen.
Das Verständnis für die historischen Bauweisen, die seit Jahrhunderten kontinuierlich verbessert und ideal an die Kulturlandschaft der Oberpfalz angepasst wurden, lässt sich dann in zukunftsfähige Konzepte und Forschungsprojekte übersetzen und weiterentwickeln. Ein Beispiel für diese Weiterentwicklung sind die 4 experimentellen Gebäude in Bärnau, anhand derer wir in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl Bauingenieurswesen an der OTH Regensburg, historische Bautechniken, Materialien und Konstruktionen, in 4 bewohnbaren 1:1 Modellen testen, und im Betrieb auswerten.
Dieses Forschungsprojekt ohne Beton, Folien, Industriebaustoffe und Verbundmittel soll die Rückkopplung auf eine einfache, nachhaltige und regionale Bauweise bilden, wie sie in den autochthonen Bauten der Oberpfalz steckt.
Das Thema Nachhaltigkeit steckt so von Anfang an in all unseren Projekten. Um aus der Flut an nun plötzlich grünen, nachhaltigen und ökologischen Bauprodukten und Projekten, eine tatsächlich fundierte Nachhaltigkeit zu filtern und dem florierenden „greenwashing“ zu entgegnen, bewerten wir unsere Projekte in Zusammenarbeit mit der DGNB nach tatsächlich messbaren Werten, Faktoren und Fakten.
Da die Nachhaltigkeit bei weitem nicht nur den CO2-Fußabdruck eines Gebäudes beinhaltet, sondern auch ökonomische, und soziale Aspekte mit einbeziehen muss, überprüfen wir unsere Projekte mit unserem hausinternen DGNB-Consultant Julius Schönberger.
Diese Themen beziehen sich natürlich auch auf Großprojekte im Gebiet der gesamten Oberpfalz. Das Thema des modularen Holzrahmen- und Holzmassivbaus beschäftigt uns seit ca. 20 Jahren und fand, bzw. findet in zahlreichen Projekten, von Kindergärten, Büros, Verwaltungsbauten oder Seniorenheimen Einsatz. Die BIM fähige 3D Planung ermöglicht hier präzise Vorfertigung, einen schnellen Bauablauf und ökologisch und ökonomisch optimierte Gesamtgebäude. In Zusammenarbeit mit unseren Partnern für Statik, Brandschutzkonzeption, HLS- und Elektroplanung lassen sich so auch Holzbauten in allen Gebäudeklassen, Nutzungen und Dimensionen verwirklichen.
Wir haben uns so als Organisation Schönberger Architektur mittlerweile deutlich heterogener aufgestellt, als ein „klassisches“ Architekturbüro. Die Phase, in der sich die Architektur im reinen Selbstzweck mit einem Projekt, Haus oder Problem beschäftigen konnte ist vorbei. Mit vielschichtigen Fragestellungen und Problemen müssen wir auch komplexere und Fachübergreifende Antworten und Konzepte erarbeiten.
„Wir“ sind ein vielfältiges Team in Oberviechtach und Regensburg, unterschiedlichster Fachrichtung und fachlicher Herkunft: Architektur, Landschaftsarchitektur, Denkmalpflege, Bautechnik, Schreinerhandwerk, historischer Bauforschung, Vermessungstechnik, Lehrlingen und Werkstudenten, die zusammen an Projekten, Lösungen und Konzepten, aus der Oberpfalz für die Oberpfalz und natürlich auch darüber hinaus arbeiten.
So gehen wir jedes Projekt aufs neue an und versuchen im Spannungsfeld zwischen Modellbau und Blender, Kosten und Ökologie sowie Passform und Umnutzbarkeit die ideale Lösung zu finden, für eine zukunftsfähige Oberpfalz Architektur.